Analyse der PHPNuke-Forks [UPDATE]:
Vor einer guten Woche wurde hier eine Analyse von drei der bekanntesten Abkömmlinge von PHPNuke veröffentlicht. Untersucht wurde ausschließlich, inwieweit dort noch der Code von PHPNuke zum Einsatz kommt. Der Einfachheit halber wurden nur die drei Kerndateien admin.php, mainfile.php und modules.php verglichen. Die Ergebnisse können hier nachgelesen werden.

Die Verantwortlichen der Systeme pragmaMX und 2F-CMS wurden zwar von dem Ergebnis in Kenntnis gesetzt, nahmen aber nicht öffentlich Stellung dazu. Dies war auch zu erwarten, da sie wohl selbst mit diesem Ergebnis rechneten und keinen Grund zur Reaktion sahen.
Von Regine Diepold, der Herausgeberin von CP-Light konnte jedoch eine schnelle Reaktion erwartet werden, da der Dateivergleich offenlegte, dass GPL-Code lizenzwidrig umlizensiert wurde. Diese Reaktion erfolgte auch umgehend. Man stellte beim CP-Light die vorgeschriebenen Datei-Header mit den ursprünglichen Hinweisen auf die Autoren des Quelltextes wieder her und begründete den Fehler mit einem Versehen. Zwar ist dies bis heute nicht auf den Produkt- oder Downloadseiten des CP-Light nachzulesen, aber Regine Diepold richtete eine neue Website ein, wo sie u.a. diese Aussage tätigte.

Da der Vergleich der Dateien zu einer grösseren Diskussion in Nutzer- und Anbieterkreisen führte, erstellte Hinrich von Donner eine umfangreichere Analyse (PDF, 199 KB). Diese bestätigt nochmals die Ergebnisse der ersten Kurzanalyse sowie die Tatsache, dass wieder die ursprünglichen Dateiheader im CP-Light eingesetzt wurden.

Die Lizenzverstösse im CP-Light legten aber den Verdacht nahe, dass ähnliche Verstösse im kostenpflichtigen CPortal 2.0 begangen wurden, weshalb Hinrich von Donner dieses System ebenfalls analysierte. Die Ergebnisse können hier nachgelesen werden (PDF, 168 KB).
Hiermit dürfte erwiesen sein, dass auch diese kostenpflichtige Version zumindest im Januar 2005 grobe Lizenzverstösse enthielt. Da hierüber auf den Anbieterseiten keine Stellungnahme erfolgte, ist derzeit unklar, ob diese mittlerweile beseitigt wurden.

Es ergeben sich aber Konsequenzen aus der Missachtung der GPL, die auch durch eine Nachbesserung nicht hinfällig sind:

• CP-Light wurde vor der Korrektur von Nutzern heruntergeladen, und es ist anzunehmen, dass dieses System bereits eingesetzt wird. Gleiches gilt für CPortal, bei dem zudem noch die Kontaktdaten der Kunden bekannt sein dürften, schließlich gibt es dieses System nur als Kauf-Version.
• Zumindest in den älteren Systemen (sowohl CP-Light als auch CPortal 2.0) liegt ein klarer Lizenzverstoß vor, der laut GPL zu einer Erlöschung der Nutzungserlaubnis führt.
• Auf den Produkt- und Downloadseiten von CP-Light findet sich bis heute kein Hinweis, der bestehende Nutzer darüber informiert und zu einem Update auffordert.
• Über eine Information aller CPortal 2.0 Kunden ist hier nichts bekannt. Es ist daher zu befürchten, dass derzeit Versionen von CPortal 2.0 im Einsatz sind, obwohl die Nutzungserlaubnis des Codes lt. GPL erloschen sein könnte.
• Wenn das Grundsystem von CPortal 2.0 als Nicht-GPL-Code beim Verkauf ausgezeichnet wurde, ist weiterhin zu befürchten, dass Kunden dies als Fehlen zugesicherter Eigenschaften deuten und Rückforderungsansprüche geltend machen könnten.